R. periclymenoides hat ein großes Verbreitungsgebiet. Von Massachusetts und New York im Norden kommt es südwärts bis South Carolina vor. Im Norden Georgias gibt es auch noch den einen oder anderen Fundort. Im Westen ihres Verbreitungsgebietes erreicht die Art Pennsylvania, sowie den Osten von Ohio, Kentucky und Tennessee. Sie kommt gerne in Laubwäldern und entlang der Ufer von kleineren und größeren Flüssen vor. Je nach Breitengrad und Höhe blühen die Pflanzen von April bis Juni.
Die Art toleriert Schatten sehr gut und blüht an derartigen Standorten auch sehr reich. In Gegenden mit Sommerhitze ist ein etwas schattigerer Standort mit vielleicht etwas Morgensonne fast obligatorisch. In kühleren Gegenden R. periclymenoides aber auch sehr gut sonnenverträglich. Es wird gerne mit R. canescens verwechselt, unterscheidet sich aber in erster Linie durch seine nördlichere Verbreitung (R. canescens eher weiter südlich), die meist glatten, unbehaarten Knospenschuppen (R. canescens immer mit einem kurzen Filz behaart) und die Blüten, deren Röhren meist nur drüsenlose Haare haben (R. canescens immer mit Drüsen). Das Farbspektrum der Blüten von R. periclymenoides reicht von weiß über rosa bis kräftig magenta. Auch Klone mit Blaustich im Magenta gibt es. Das oberste Blütenblatt weist im Gegensatz zu allen anderen Azaleen häufig einen weißen Fleck statt eines gelben auf. Die Blütenröhren sind oft dunkelrot gefärbt, was zu schönen Kontrasten führt, wenn die Blütenblätter weiß oder heller rosa sind. Neben R. vaseyi und R. canescens ist R. periclymenoides bei mir stets eines der ersten amerikanischen Rhododendron, das im Frühjahr seine Blüten zeigt (Anfang bis Ende April, je nach Klon und Witterung).
Azalea periclymenoides wurde 1803 von Michaux beschrieben und 1962 von Shinners zur Gattung Rhododendron gestellt. Der Name bezieht sich auf eine gewisse oberflächliche Ähnlichkeit der Blüten mit dem Waldgeißblatt, Lonicera periclymenum, welches ebenfalls recht prominent aus der Blüte ragende Staubfäden hat. Die Art war schon Linnaeus bekannt und wurde von ihm bereits 1753 als Azalea lutea beschrieben und 1762 nochmals als Azalea nudiflora. Letztere Name ist nur eine erneute und illegitime Zweitbeschreibung für ersteren und kann daher nicht verwendet werden. Der gültige Name Azalea lutea kann aber nicht nach Rhododendron transferiert werden, da es R. luteum bereits gibt, auch bekannt als Azalea pontica. So kam es, dass der viel jüngere Name Azalea beziehungsweise Rhododendron periclymenoides zum Zuge kam, auch wenn ich keinen Amerikaner kenne, der ihn korrekt aussprechen kann. Das Ganze hat aber auch sein Gutes, denn wer will schon ein Rhododendron „luteum“ nennen, wenn es gar nicht gelb blüht? In den USA ist der Trivialname Pinxterbloom. „Pinxter“ kommt vom niederländischen Wort für Pfingsten (Pinksteren). Als sich niederländische Siedler in der Neuen Welt niederließen, fanden sie die Pflanzen zu dieser Zeit blühend vor und gaben ihnen deshalb den Namen Pinxterbloom (Pfingstblume).
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