R. prunifolium hat eine nur sehr kleine Verbreitung im Grenzgebiet von Alabama und Georgia entlang des Chattahoochee River. Die Gegend ist von Nord nach Süd etwa 200km lang und nur 50km breit. Bevorzugt werden feuchte, eher schattige Standorte in Wäldern, meist direkt an oder zumindest in der Nähe von kleinen Bachläufen und Flussufern. Oft liegen die Standorte in steilen Hängen. Einerseits ist sie als Art des heißen Südostens der USA gut an lange Sommer mit viel Wärme angepasst, andererseits gelingt ihr diese Anpassung nur, indem sie sich in ökologische Nischen flüchtet, die ihr die kühlstmöglichen Bedingungen in diesem Klima bieten – Kühlung durch Schatten einerseits und gute Wasserversorgung durch die Nähe zu Bächen und Flüssen andererseits. Sowohl die Wälder wie auch die Wasserläufe sorgen gleichzeitig für eine entsprechend hohe Luftfeuchtigkeit.
Die Blüten von R. prunifolium präsentieren sich meist in orangerot, können aber auch lachsrosa, orange oder rot sein. Für die Gartenkultur ist die Art auch deshalb so interessant, da sie erst sehr spät im Jahr blüht (Juli / August), wenn die meisten anderen Sträucher nur noch grün sind. Die Art ist etwas sonnenempfindlich und gedeiht am besten an einem Platz in der Nähe von hohen Bäumen, die im Sommer spätestens ab Mittag Schatten spenden. Dort kann sie ihre schönen Blüten lange und ohne Schaden präsentieren. Während der Wachstums- und Blütezeit muss immer auf ausreichende Wasserversorgung geachtet werden, jedoch ohne Staunässe.
Der Name der 1913 von Small als Azalea prunifolia beschriebenen Art wurde 1917 von Millais zu R. prunifolium umkombiniert und nimmt Bezug auf die Blätter, welche ein wenig an die von Pflaumen erinnern (lat. prunifolius – pflaumenblättrig).
Beschreibung: Die breit aufrechten Sträucher mit diploidem Chromosomensatz erreichen Höhen bis zu etwa 5m, wobei sie in Kultur in der Regel deutlich kleiner bleiben. Kleinbaumartige Größen werden eher am Standort nach vielen Jahren erreicht und dann auch oft nur, weil die Konkurrenz benachbarter Pflanzen ums Licht das Längenwachstum begünstigt. Sie bilden keine Ausläufer. Jüngere Zweige weisen nach dem Ausreifen des Holzes eine auffällig schokoladenbraune Färbung auf. Sie sind weitgehend aber nicht völlig haarlos (z. B. im Vergleich zu den viel stärker behaarten Trieben von R. cumberlandense). Die Schuppen der winterlichen Blütenknospen sind glatt und nur an ihren Rändern behaart. Die 3-14cm langen und 1,5-4cm breiten Blätter sind eiförmig bis länglich, eher glatt aber nicht völlig unbehaart. Vor allem an der Mittelrippe auf der Blattunterseite und am Rand weisen sie eine deutliche Behaarung auf, aber auch auf der Spreite der Blattoberseite kann man immer mal wieder das eine oder andere Haar entdecken. Pro Stutz öffnen sich 4-8 nicht duftende Blüten. Zu dieser Zeit sind die Blütenknospen für das darauffolgende Jahr bereits fertig angelegt. Am Standort beginnen die ersten Pflanzen bereits im Juni zu blühen und im Juli wird der Höhepunkt erreicht. Es gibt auch später blühende Klone, die erst im September oder Oktober ihre Blüten öffnen. Die trompetenförmigen Blüten weisen nur wenige Drüsenhaare auf, werden 3-5cm im Durchmesser und haben 5 Blütenblätter, von denen das oberste oft etwas breiter ist und oft einen gelben Fleck leicht andeutet. Ihre Farbe ist orange bis rot oder auch lachsrosa. Besonders selten sind gelborange Farbtöne. Die orange bis roten Staubfäden und der Stempel ragen wie bei fast allen amerikanischen Azaleen extrem weit aus der Blüte heraus. Die Fruchtkapseln sitzen auf 5-10mm langen Stielen, welche kurze Haare oder Drüsenhaare haben. Die Stiele erweitern sich zu ca. 3mm langen Kelchen mit 5 3-5mm langen zugespitzen Kelchblättern. Die 12-28mm langen und 4-8mm breiten walzenförmigen Fruchtkapseln sind im basalen Drittel am breitesten und verjüngen sich leicht nach apikal. Sie sind längs etwas gefurcht und tragen viele auffällige 2-3mm lange Haare.
Literatur:
McLellan, G. K. (1999): Rhododendron prunifolium and Providence Canyon, Georgia. – J. Amer. Rhod. Soc. 53 (2): 62–64
Towe, L. C. (1999): Providence Canyon: The End of The Trail. – J. Amer. Rhod. Soc. 53 (2): 65–66
