R. colemanii wurde erst 2008 beschrieben, obwohl die Pflanzen schon viel länger bekannt waren. Sie wurden aber immer mit R. alabamense verwechselt oder für Hybriden zwischen R. alabamense und R. canescens gehalten. R. colemanii ist aber tetraploid, während die anderen beiden diploid sind. Es blüht etwas später als R. alabamense (etwa erste Maihälfte statt Anfang bis Mitte April), besiedelt stets feuchtere Standorte als das mehr trockenheitsliebende R. alabamense und weist ein weiteres Blütenfarbspektrum auf (weiß bis rosa oder seltener gelblich statt nur weiß). Seine Petalen sind fester und nicht so durchscheinend wie bei R. alabamense. Den recht variablen Blüten entströmt ein angenehmer Duft. Die Heimat von R. colemanii sind die Red Hills im Süden von Alabama vom Alabama River im Westen bis zum Chattahoochee River im Osten und noch ein wenig darüber hinaus bis nach Georgia hinein.
Benannt wurde R. colemanii von Miller zu Ehren von S. D. Coleman aus Fort Gaines, GA, der dort eine Gärtnerei hatte und sich vor allem in den 40-er, 50-er und 60-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit den amerikanischen Azaleen befasst hat. Er hat die neue Art gesammelt und weit verbreitet, ohne sich damals bewusst gewesen zu sein, dass es sich um eine noch unbeschriebene Spezies handelte. In den USA ist ihr Trivialname bezugnehmend auf den Fundort Red Hills Azalea.
Beschreibung: R. colemanii ist tetraploid und bildet bis 7m hohe Sträucher oder kleine Bäume, die von ihrer Basis her reich verzweigt sind und am Naturstandort in der Regel keine Ausläufer haben. Jüngere Triebe sind dicht behaart und weisen keine Drüsenhaare auf. Die eiförmigen bis länglichen Blätter mit 0,3-1cm langem Stiel werden etwa 4-8 (-14)cm lang und 1,8-4,3cm breit, apikal mit kleiner Spitze. Blattränder ganzrandig oder dicht gezähnelt, mit zahlreichen Haaren. Blätter oberseits schwach behaart, manchmal glänzend, unterseits sehr schwach behaart, Haare hier meist vor allem entlang der Adern. Winterliche Blütenknospen einzeln oder zu mehreren (5-10) an den Zweigenden des Vorjahres, mit glatten Schuppen, entlang deren Ränder sich kleine Haare befinden. Pro Winterknospe etwa 8-10 Blüten, denen ein angenehmer Duft entströmt. Die Blütezeit beginnt am Standort gegen Ende April und erreicht in der ersten Maihälfte ihren Höhepunkt. Blütenstiele 0,5-0,7cm lang, mit Drüsenhaaren. Blüte etwa 5-7cm lang und 2,5-5cm breit, davon die mit Drüsenhaaren besetzte, in etwa parallelwandige Röhre etwa 1,6-2,5cm lang und 0,25-0,4cm im Durchmesser, sich am Ende abrupt erweiternd und in die mehr oder weniger flach zurück gebogenen 5 Blütenblätter übergehend. Röhre weiß, grünlich, rosa, rot oder beige. Blütenblätter eiförmig-lanzettlich, zugespitzt, 0,9-1,8cm lang, 0,5-1,5cm breit, wobei das oben stehende stets das breiteste ist und einen mehr oder weniger gelben Fleck haben kann oder auch nicht. Oft ist der Fleck mehr oder weniger deutlich in zwei Hälften geteilt. Blütenblätter weiß bis rosa, selten gelblich. Die 5 Staubfäden 4,5-6,5cm lang, in ihrer unteren Hälfte oder etwas darüber hinaus behaart, weiß bis rosa. Ovar 0,2-0,35cm lang, behaart, selten mit Drüsenhaaren. Stempel 5-7cm lang, zur Basis hin behaart, mit kleiner grüner Narbe, sonst ähnlich wie die Staubfäden gefärbt. Die zunächst grünen und bei Reife trocknenden und braun werdenden Samenkapseln länglich, etwa 1,3-3cm lang, mit Haaren und oft mit Drüsenhaaren.
Literatur:
Miller, R. (2009): „Say, Isn’t that an Elephant in the Living Room?“ – Rhododendron colemanii at Callaway Gardens – The Azalean 31 (4): 88–90
Miller, R. & Yeatts, S. (2008): Rhododendron colemanii: A Detective Story. – J. Amer. Rhod. Soc. 62 (1): 79–85
Miller, R., Zou, W., Gibbons, T., Goetsch, L., Hall, B., Ranney, T. (2008): Rhododendron colemanii: A New Species of Deciduous Azalea from the Coastal Plain of Alabama and Georgia. – J. Amer. Rhod. Soc. 62 (1): 72–78