R. vaseyi hat ein nur relativ kleines Verbreitungsgebiet in hohen Lagen der Appalachen zwischen 1200 und 1830m. Es kommt in nur wenigen Counties von North Carolina und eventuell in einem im Nordosten von Georgia vor. Viele Fundorte sind recht leicht zugänglich, da sie entlang oder in der Nähe des Blue Ridge Parkway und anderer Straßen liegen. Früher wurde die Art zur Rhododendronuntergattung Pentanthera gerechnet, was aber zurecht immer wieder umstritten war. Sie lässt sich nicht nur nicht mit den anderen amerikanischen Arten hybridisieren, auch morphologisch will sie überhaupt nicht zu ihnen passen. Vielmehr scheinen ihre nächsten Verwandten in Asien zu suchen zu sein. Ihre Änlichkeit zu Arten wie R. albrechtii oder R. retculatum ist frappant. Hauptblütezeit ist am Standort von Ende April bis Mitte Mai, allerdings in starker Abhängigkeit von Höhenlage und Witterungsverlauf im Frühjahr.
Ohne Zweifel ist R. vaseyi eines der schönsten Rhododendron nicht nur der USA, sondern ganz allgemein. Wenn sich seine Blüten bei mir im Garten Mitte April an den noch laublosen Pflanzen in großer Zahl öffnen, dann ist klar, dass der Frühling nun endlich da ist. Wie zahllose Schmetterlinge in verschiedenen zarten Rosatönungen scheinen die Blüten an den kahlen Zweigen zu schweben, ein Hingucker! Während die Blüten der meisten Klone also mehr oder weniger rosa gefärbt sind, gibt es auch ganz selten kräftig magenta gefärbte oder rein weiß blühende, wovon ‚White Find‘ der bekannteste sein dürfte. Nicht alle, aber viele Klone weisen auf ihren obersten drei Blütenblättern ein hübsches Fleckenmuster in grün, braun oder rot auf, das die Attraktivität zusätzlich steigert. Man könnte meinen, dass die Kultur eines solchen orchideengleichen Rhododendron schwierig ist, was aber überhaupt nicht der Fall ist. In seiner Heimat gedeiht R. vaseyi sowohl an exponierten Standorten auf Fels, wie auch in steilen Hanglagen in lichtem Laubwald. Trotz seines kleinen Verbreitungsgebietes mit relativ wenigen Fundorten hoch oben in den Bergen, was eine sehr spezielle Anpassung vermuten lässt, ist R. vasyei im Garten außerordentlich flexibel. Es werden sogar relativ heiße, sonnige Standorte problemlos vertragen.
Benannt wurde R. vaseyi 1879 von Gray zu Ehren von George Vasey, der die Art ein Jahr zuvor in North Carolina entdeckt hatte. In den USA ist ihr Trivialname bezugnehmend auf die zarten muschelrosa Farbtöne der Blüten Pinkshell Azalea.
Beschreibung:
Literatur:
Hyatt, D. W. & McLellan G. K. (2008): Rhododendron vaseyi in the Southern Appalachians. – Rhododendron Species (3): 1-8
