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Rhododendron chapmanii

R. chapmanii (FL; Gulf Co.; Port St. Joe, Buffer Preserve).

R. chapmanii ist nur aus Florida bekannt. Es gedeiht an drei isolierten Fundorten. Einer liegt direkt am Golf von Mexiko bei Port St. Joe (Gulf County). Die zweite und größte Fundgegend liegt etwas weiter nördlich im Grenzbereich von Gadsden und Liberty County bei Hosford. Der Fundort mit der kleinsten Fläche liegt ganz im Westen Floridas im Clay County auf dem Gelände von Camp Blanding. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist das jedoch kein Wildvorkommen. Es könnte sein, dass die Art noch in weiteren Counties zu finden ist, es scheint wohl Herbarbelege auch aus den Leon, Calhoun und Franklin Counties zu geben.

Die Fundorte der Art sind sandig-heiß und mit Saw Palmettos (Serenoa repens) und zum Teil mit Longleaf Pines (Pinus palustris) bestanden. Wenn man in einem derartigen Habitat steht, dann kann man zunächst gar nicht glauben, dass in solch einem Klima überhaupt ein Rhododendron existieren kann. Die Pflanzen wachsen auf Sandflächen und ehemaligen Sanddünen meist nur dort, wo auch die etwa 1-2m hoch werdenden, über den Boden kriechenden Sägepalmen zu finden sind. Die alten, auf dem sandigen Untergrund liegenden Palmwedel, deren Stiele mit vielen kleinen stachelartigen Zähnen besetzt sind, verrotten nur langsam und bilden dichte Matten organischer Substanz aus, in denen R. chapmanii gedeiht. Immer wieder werden seine tieferen Zweige von langsam an den Palmen nach außen wandernden Wedeln, die auch noch abgestorben an der Pflanze verbleiben, nach unten gedrückt, wo sie sich dann irgendwann in der organischen Substanz bewurzeln und auf diese Weise im Laufe von vielen Jahrzehnten größere monoklonale Kolonien bilden können. R. chapmanii bleibt zwar mit nur 1-2m Höhe kleiner als R. minus oder R. carolinianum, seine Triebe sind jedoch im Vergleich mit den anderen beiden Arten viel steifer und aufrechter, offenbar eine Anpassung, um sich überhaupt zwischen den Sägepalmen behaupten und seine Blüten den Bestäubern offen und weithin sichtbar präsentieren zu können. Das Offenhalten des natürlichen Habitats von R. chapmanii ist von gelegentlichen Buschfeuern abhängig. Ferner scheinen die Keimlinge der Art vermutlich nur nach solchen Feuern überleben zu können, da nur dann genug offene Flächen ohne Konkurrenz für die kleinen Sämlinge vorhanden sind.

Die am Standort oft recht kahlen Pflanzen haben im Gegensatz zu R. minus, R. carolinianum und R. smokianum kleinere Blätter mit stark nach unten gekrümmten Rändern und einer deutlichen Nervatur. Im Schatten zeigen sich die Blätter jedoch auch glatt. Die von Februar bis in die zweite Aprilhälfte, bevor der Neuaustrieb vorhanden oder voll entwickelt ist, erscheinenden, mehr oder weniger weißen, rosa oder magenta Blüten sind meist deutlich rot oder gelborange gefleckt und haben eine Röhre, die in etwa der Röhrenlänge der südlichen R. minus – Populationen in Georgia entspricht. Höhepunkt der Blüte ist etwa Ende März, Anfang April.

Die Erstbeschreibung von R. punctatum var. chapmanii wurde 1870 von Wood veröffentlicht. Der Name ehrt den Arzt und Botaniker Alvan Wentworth Chapman aus Florida. Gray hat das Taxon dann 1876 zu R. chapmanii umkombiniert.

R. chapmanii (FL; Gulf Co.; Port St. Joe, Buffer Preserve).

Beschreibung: Die Art bildet aufrechte bis niederliegende, eher offene und unregelmäßig bis sparrig verzweigte, 0,5-2m hohe und ebenso breite Sträucher aus, welche sich auch über am Boden liegende, sich selbst bewurzelnde Absenker verbreiten. Die Jahrestriebe werden meist 3-30cm lang. Sie erscheinen mit oder nach der Blüte. An ihren Enden sitzen die winterlichen 10-12mm langen, grünen bis braunen und mit zahlreichen Schüppchen bedeckten Blütenknospen in der Regel einzeln. Die immergrünen, ledrigen Blätter sind eiförmig bis lanzettlich und laufen in eine meist stumpfe Spitze aus, haben glatte Ränder und werden (20-) 55-70mm lang und (10-) 18-25mm breit. Ränder meist nach unten gebogen, oft ist sogar die gesamte Blattspreite gewölbt. Stiele (3-) 4-8mm lang, in die Spreiten übergehend. Spreiten oberseits grün mit wenigen kaum wahrnehmbaren Schuppen und unterseits mit einem dünnen braunen Indumentum bedeckt, das aus zahllosen, dicht sitzenden Schuppen besteht. Bei entsprechender Besonnung treten die Mittelrippe sowie die seitlichen Adern oft deutlich hervor. Pro Stutz öffnen sich meist (3-) 5-8 (-9) duftlose Blüten, die auf (5-) 11-13mm langen, beschuppten Stielen sitzen. Kelchblätter meist nur angedeutet, bis maximal 1mm lang und breit, an die Röhre gepresst. Korolla 25-30mm lang und 35-40mm breit. Der mehr oder weniger parallelwandige, beschuppte Teil der Röhre rosa, 10-12mm lang und 4-5mm im Durchmesser, zum Apex hin etwas breiter werdend, dann trompetenförmig erweitert und in eine mehr oder weniger flache bis trichterige Korolla mit 5 Perianthsegmenten übergehend. Diese sind meist rosa, seltener weiß oder magenta, werden jeweils 13-20mm lang und 9-14mm breit mit stark abgerundeten Spitzen. Im Innern der Korolla im Bereich des oberen Perianthsegmentes (und oft auch auf den beiden daneben liegenden) finden sich meist zahlreiche orangebraune bis rote Punkte. Staubfäden 10, von unterschiedlicher Länge, 15-35mm lang, weiß bis rosa, zur Basis hin behaart. Antheren braun, ca. 1mm lang. Ovar 3-4mm lang, 2mm im Durchmesser, grün, dicht beschuppt. Stempel 12-20mm lang, rötlich bis rot, nackt.

Literatur:

Albach, D. C. & Bauer, R. (2021): Rhododendron smokianum, a New Species from the Great Smoky Mountains. Systematic Botany 46 (1): 122-129

Bauer, R. (2021): Rhododendron smokianum, eine neue Art aus den Great Smoky Mountains, USA. – Rhododendron und Immergrüne Band 31: 50-75

Bauer, R. (2022): Rhododendron smokianum. A new species from the Great Smoky Mountains, USA. – Rhododendron Species 17: 112-132

Bauer, R. (2022): Rhododendron chapmanii, eine interessante Art aus Florida (USA) zwischen Sand und Palmen. – Rhododendron und Immergrüne Band 33: 26-41

Hunter, C. (1991): Rhododendron chapmanii: An American Survivor. – J. Amer. Rho. Soc. 45 (3): 154-157

Miller, R. (2013): Stalking the Wild Lepidote: Rhododendron minus Reconsidered. – J. Amer. Rho. Soc. 67 (2): 63-68, 78–83

Simons, R. (1984): The Native Habitat of Chapman’s Rhododendron. – J. Amer. Rho. Soc. 38 (2): 77-78

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