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26.03.2022 Port St. Joe, Buffer Preserve (FL, Gulf Co.)

Direkt am Golf von Mexico liegt von zwei Seiten von Meer umgeben das St. Joseph Bay State Buffer Preserve. Dieses 20,34km² große Schutzgebiet ist mittlerweile das letzte Rückzugegebiet von R. chapmanii, nachdem die bis dahin größte Population bei Hosford in den Gadsden und Liberty Counties in den letzten paar Jahren zerstört wurde.

2013 hatte das Gelände bei Hosford nämlich zusammen mit weiterem Land in anderen Counties, insgesamt fast 1500km², für den Klacks von $ 565.000.000 den Besitzer gewechselt (Quelle: Wikipedia). Ursprünglich hatte das Land der Papiermühle in Port St. Joe bzw. der Nachfolgefirma St. Joe Company, einem der größten Landbesitzer Floridas, gehört, die nie ein Problem damit hatte, dass Interessierte die Standorte von R. chapmanii aufsuchten, ja es wurden gelegentlich sogar Führungen für Pflanzenfreunde angeboten. Die neuen Eigentümer, AgReserves, deren Besitzer die Religionsgemeinschaft der Mormonen aus Utah ist, ließen niemanden mehr auf das Gelände. Meine Kontakte in den USA berichteten mir 2022, dass weite Teile wohl schon von Longleaf-Pine-Wald in Rinderweiden umgewandelt worden wären und die Zugangswege Tore bekommen hätten. Anfragen nach Besuchsmöglichkeiten blieben unbeantwortet. Der Gott der frommen Leute scheint „Profit“ zu heißen. Brauchen wir wirklich noch mehr Steaks? Nachdem mir dann später von einer Botanikerin noch Folgendes berichtet wurde, gehe ich mal davon aus, dass die alle irgendwann in der Hölle schmoren werden. Nach jahrelangem Hin und Her war es nämlich Mitarbeitern des Atlanta Botanical Garden gelungen, die Besuchsgenehmigung für eine einzige Person zu bekommen, allerdings nur für einen Tag. Diese wurde dann die ganze Zeit von ein paar schwer bewaffneten Typen bewacht und durften keinen Schritt ohne deren Begleitung tun. Jesu Jünger mit MGs? Was zum Teufel bewachen die da eigentlich? Superkühe? Auf jeden Fall konnte diese Person einige Pflanzen und Stecklinge sammeln, um wenigstens etwas von dieser Population erhalten zu können. Es wurden ohnehin schon weniger Pflanzen als gedacht vorgefunden und das, was jetzt vor Ort noch übrig ist, wird bald zerstört werden und für immer verloren sein. Nun rächt es sich, dass weder der Staat Florida noch andere Institutionen das Gelände aufgekauft haben als noch Gelegenheit dazu bestand. Dabei wird Rh. chapmanii seit Jahrzehnten ganz offiziell als gefährdet eingestuft.

Im Buffer Preserve bei Port St. Joe gab es also noch die letzte intakte, natürliche Population und die wollte ich mir anschauen. Vom Parkplatz aus muss man ein paar km laufen, um zu den ersten Pflanzen zu gelangen. Diese gedeihen hier in ihrem typischen Ökosystem zusammen mit Pinus palustris (Longleaf Pine) und Serenoa repens (Saw Palmetto). Das Fortdauern dieser Lebensgemeinschaft ist von regelmäßigen Feuern abhängig, die entweder durch Blitzschlag entstehen oder im Preserve alle paar Jahr auch künstlich gelegt werden, da die Ausbreitung von natürlichen Feuern selten geworden ist, weil die Landschaft heute immer wieder durch Straßen und Bebauung zerschnitten wird.

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